Im Stress? Der Weg zu mehr Gelassenheit und Ruhe mit Yogatherapie
Zeitmangel, Termindruck oder das Gefühl, selbst „zu kurz zu kommen“. Jeder kennt diesen Stress. Doch was passiert in unserem Körper, wenn wir „im Stress“ sind?
„Im Stress“ bereitet sich der Körper auf Belastung vor. Er stellt sich auf Flucht und Kampf ein. Dabei mobilisiert er seine Energiereserven und unterdrückt überlebensunwichtige Funktionen. Diese Stressreaktion läuft in 2 Phasen ab, nach der Phase der Energiemobilisation für eine Flucht und Kampf Reaktion erfolgt die Phase der Erholung, in der der Körper sich wieder auf „Normal“ einstellt.
„Im Stress“ ist heutzutage der grösste Teil der Bevölkerung. Anders als noch bei unseren Vorfahren, kommen Stressbelastungen heute vor allem aus dem psychosozialen Bereich. Stress am Arbeitsplatz, Ärger mit der Familie und mit Freunden, ständige Lärmbelastung, aber auch das Gefühl, generell zu viel Verantwortung zu tragen.
Wenn der Körper nicht mehr kann und krank wird
Bei der Reaktion auf Stress, sind unterschiedliche Köpersysteme beteiligt. Unsere Psyche, die Hormone aber auch unser Immunsystem. Damit eine gut ausbalancierte Stressreaktion erfolgt, sollte sich unser Körpersystem im Gleichgewicht befinden. Bei Stress ist unser Körper permanent dabei, komplexe, hoch interaktive und dynamische Anpassungsleistungen zu gewährleisten und sich selbst zu regulieren. Gerät der Körper aus dem Gleichgewicht, erschöpft sich das System der Selbstregulation. Der Körper erfährt keine Phase der Erholung mehr. Der Teufelskreis beginnt, wenn unser Körper über einen längere Zeit Stressoren ausgesetzt war und keine Phase der Erholung mehr erfahren hat, leidet auch die Fähigkeit zur Adaption.
Symptome sind Erschöpfung, Unruhe, Grübeln und Konzentrationsstörungen. Die Symptome werden begleitet durch ein Gefühl der Ohnmacht und Enge, wir verlieren ein Gefühl zu unserem Körper, jeder weitere körperliche und psychische Anforderung verstärkt das Gefühl. Unser Körper reagiert darauf mit Depression, Angst, Schlaflosigkeit, Darmerkrankungen, chronischen Schmerzen und Herz-/Kreislaufproblemen etc.
Wie uns Yogatherapie dabei unterstützt
Wie sich unser Körper an bestehende Stresssituation angepasst hat, ist höchst individuell. Sind bereits Symptome vorhanden und die körpereigenen Ressourcen erschöpft, geht es darum, wieder in das Gefühl zu kommen, selbstwirksam etwas tun zu können.
Veränderung braucht eine Neukonfiguration. Nur durch Wiederholung können wir unsere Reaktions- und Erlebensmuster ändern und uns so neue Strategien und Perspektiven aneignen.
Mit einer eigenen, individuell angepassten Yogapraxis können wir diesen Prozess Schritt für Schritt angehen, ohne unser Körpersystem erneut zu überfordern. Wir beginnen da, wo wir aktuell im Leben stehen und kommen in ein regelmässiges und selbstverantwortetes Üben. Das Stärken und Finden von eigenen Ressourcen, sowie das Vertrauen in den Therapieverlauf, stehen dabei im Mittelpunkt.
Zu Beginn ist die Arbeit mit der Atmung und die Stärkung der Selbstwahrnehmung wichtiger Bestandteil der Yogatherapie. Die Stärkung der Selbstwahrnehmung führt zu einer differenzierten Körperwahrnehmung und löst Bewusstseinsprozesse aus. Wir werden achtsamer für unsere Verhaltensweisen im Alltag und fähig, diese zu reflektieren und gesundheitsfördern zu ändern. Wir entwickeln wieder ein Bewusstsein dafür, was uns guttut und wann wir Pausen oder Ruhe brauchen. Wir lernen, uns Wert zu schätzen und uns selbst wieder Raum zu geben. Über diesen Prozess, der in der Yogatherapie gefördert wird, helfen wir unserem Körper zurück in die Selbstregulation.
Wir lernen, wieder ins Vertrauen zu kommen, gelassen und selbstbestimmt auf Impulse von aussen zu reagieren, ohne dabei krank zu werden oder aus dem Gleichgewicht zu geraten.